Im Rahmen des 11. DEBUT Klassik-Gesangswettbewerbs wurde erneut der DEBUT-Liedpreis verliehen. Dieser Wettbewerb setzt sich dafür ein, das oft unterschätzte Lied-Segment in der Ausbildung zu stärken. Dank der engagierten Arbeit von Clarry Bartha, der Künstlerischen Leiterin bei DEBUT, wird das Lied als bedeutender Bestandteil der klassischen Musik zunehmend gewürdigt. Der Wettbewerb endet mit einem beeindruckenden Finale und Galakonzert in der TauberPhilharmonie in Weikersheim.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Jubiläum beim DEBUT Liedpreis: Überraschung für Preisträgerinnen und Preisträger
Im Jahr 2012 wurde der erste DEBUT Liedpreis an den türkischen Bariton Kartal Karagedik vergeben. Damals war dieser Preis noch die einzige Auszeichnung dieser Art. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Wettbewerbs wurden die sechs nominierten Sängerinnen und ein Sänger nicht nur mit den beiden Hauptpreisen geehrt, sondern erhielten auch einen zusätzlichen dritten Preis. Dieser wurde von Dr. Manfred Wittenstein gestiftet und sorgte für eine überraschende Wendung in der Preisverleihung.
In ihrer Eröffnungsrede drückte Clarry Bartha ihre tiefe Dankbarkeit gegenüber Dr. Wittenstein, der Wittenstein SE, den Partnern, Sponsoren, dem Organisationskomitee und den Helfern aus. Sie hob die bedeutende Rolle hervor, die sie bei der tatkräftigen Unterstützung des Wettbewerbs gespielt haben. Zudem wünschte sie den Sängerinnen und dem Bariton viel Glück für ihre Auftritte und betonte die kraftvolle Sprache der Musik, die jenseits von Worten beginnt.
Vielfältige Interpretationen: Sängerinnen beeindrucken mit Ronchettis „Inferno“-Arien
Der Liederabend widmete sich ganz den beiden Kompositionen der angesehenen italienischen Komponistin Lucia Ronchetti. Die sechs Sängerinnen und der Bariton, die für den Abend nominiert wurden, präsentierten jeweils eine Arie aus Ronchettis Oper „Inferno“, die auf Dante Alighieris „La Divina Commedia“ basiert. Mit ihrer reizvollen Mimik und emotionalen Gestik verliehen die Sopranistinnen und Mezzosopranistinnen der Arie „E caddi come corpo morto cade“ von Francesca eine besondere Ausdruckskraft.
Mit seinem Cello schuf Florian Schmidt-Bartha ungewöhnliche Klänge, die die Intensität der gemeinsamen Erinnerungen und die Empfindungen von Sehnsucht und Trauer bei den Sängerinnen von Minute zu Minute steigerten. Durch den Dialog mit Francesca wurde der verlorene Geliebte Paolo auf berührende Weise verkörpert. Der Auftritt der späteren Gewinnerin Inna Husieva aus der Ukraine bildete einen beeindruckenden Abschluss des Abends.
Inna Husieva eröffnete ihren Auftritt mit dem Lied „Kling!… Meine Seele gibt reinen Ton“ von Richard Strauss und beeindruckte das Publikum mit ihrer herausragenden stimmlichen Leistung. Ihre Darbietung zeugte von der hohen Qualität der Gesangsdarbietungen aller Mitbewerberinnen. Als Anerkennung für ihre beeindruckende Interpretation einer zeitgenössischen Arie erhielt sie den Liedpreis, der von der Sparkasse Tauberfranken gestiftet wurde und einen Wert von 3.500 Euro hat. Die Auszeichnung wurde ihr vom Vorstandsvorsitzenden Peter Vogel überreicht.
Unerwartetes Highlight: Geng Lee beeindruckt mit Tenor-Arie als Bariton
Der Bariton Geng Lee war der einzige männliche Teilnehmer des Wettbewerbs und hatte somit eine besondere Herausforderung zu bewältigen: Er musste die Arie des Ulysses „Infin che’l mar fu sovra noi richiuso“ singen und szenisch darstellen, obwohl sie eigentlich für einen Tenor geschrieben wurde. Diese Arie porträtiert einen überheblichen Mann, der trotz Warnungen seine Talente missbraucht. Dennoch gelang es Geng Lee mit seiner beeindruckenden Bühnenpräsenz bei Schuberts Vertonung von Goethes Gedicht „Der Erlkönig“, sowohl die Jury als auch das Publikum zu überraschen, zu überzeugen und mitzureißen.
Der Gewinner des besten Liedes wurde mit dem Liedpreis im Wert von 3.500 Euro ausgezeichnet, der von der SV Versicherung Team Brunner gestiftet wurde. Zusätzlich dazu wurde ein Sonderpreis im Wert von erneut 3.500 Euro vergeben, den Dr. Manfred Wittenstein spontan zur Verfügung stellte. Nach der Entscheidung der Jury wurde der Sonderpreis zwischen den deutschen Bewerberinnen Sarah Yang und Marlen Bieber aufgeteilt. Beide Künstlerinnen beeindruckten die Jury mit ihren herausragenden Interpretationen von Liedern von Bellini, Hindemith und Schubert, während sie am Flügel von Doriana Tchakarova, Michael Schütze und Eberhard Leuser begleitet wurden, die ihnen eine intensive Betreuung während der Wettbewerbswoche zukommen ließen.
Virtuoses Kammerkonzert mit Florian Glemser und Florian Schmidt-Bartha
Ein ganz besonderer Moment des Liederabends war das Kammerkonzert mit den talentierten Musikern Florian Glemser und Florian Schmidt-Bartha. Obwohl sie als „Pausenfüller“ angekündigt wurden, erwiesen sie sich als wahre Künstler, die das Publikum mit ihrer beeindruckenden Darbietung begeisterten. Mit Ludwig van Beethovens „Sieben Variationen“ über „Bei Männern, welche Liebe fühlen“ aus Mozarts „Die Zauberflöte“, Rachmaninovs ausdrucksstarker „Vocalise“ und den ersten beiden Sätzen von Debussys „Sonate für Violoncello & Klavier“ schufen sie einen mitreißenden Dialog voller musikalischer Brillanz.
Der DEBUT Liedpreis hat sich als wesentlicher Bestandteil des DEBUT Klassik-Gesangswettbewerbs etabliert und trägt maßgeblich zur Stärkung des Lied-Segments bei. Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger haben mit ihren herausragenden Darbietungen verdeutlicht, dass das Lied eine einzigartige Form der künstlerischen Ausdrucksweise ist, die in der Lage ist, Emotionen und Geschichten auf eine beeindruckende Weise zu transportieren.
Die vielfältigen Interpretationen der nominierten Sängerinnen und des Baritons haben das Publikum mit ihrer einzigartigen Ausdrucksstärke und musikalischen Sensibilität beeindruckt und die tiefe Emotionalität des Liedes auf berührende Weise vermittelt. Das exklusive Kammerkonzert am Ende des Abends war ein wunderbarer Abschluss und bot den Besucherinnen und Besuchern eine weitere facettenreiche musikalische Darbietung auf höchstem Niveau. Der DEBUT Liedpreis spielt eine bedeutende Rolle bei der Förderung des Liedgenres und bietet talentierten Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform, um ihr Können und ihre Leidenschaft eindrucksvoll zu präsentieren.
