Einzigartige Inszenierung: Rudi Stephans ‚Die ersten Menschen‘ erobert die Bühne

0

Rudi Stephan, ein talentierter deutscher Komponist, vollendete im Jahr 1914 seine Oper „Die ersten Menschen“. Leider konnte die Uraufführung erst sechs Jahre später, 1920 in Frankfurt, stattfinden, da der Komponist bereits 1915 als Soldat im Krieg gefallen war. Diese traurige Tatsache bedeutete, dass die Welt einen vielversprechenden Künstler verlor, dessen eigenwillige Stimme in seinen wenigen Werken bereits eine bemerkenswerte Originalität und Tiefe zeigte.

Rudi Stephan lotet neue Klangfarben aus, so Musikkritiker Paul Bekker

In seinen Schriften äußerte sich der Musikkritiker Paul Bekker überaus positiv über das Schaffen des Komponisten Rudi Stephan. Bekker betont die Entstehung einer originären und neuartigen Tonsprache, die mit ihrer beeindruckenden Klangfülle überrascht. Selbst die anfänglich befremdlichen Elemente dieser Tonsprache tragen den Eindruck von Unverzichtbarkeit und Authentizität, anstatt einer konstruierten Herangehensweise. Bekker zieht außerdem Parallelen zu Franz Schreker, dessen Opern ebenfalls in Frankfurt vor dem Ersten Weltkrieg uraufgeführt wurden. Wie Schreker bleibt auch Stephan der Tonalität verpflichtet und erweitert die Klangpalette eines groß dimensionierten Orchesters auf bis dahin unerhörte Weise.

In einer Reihe von aufeinanderfolgenden Erneuerungen gewinnt seine Musik, die von sinfonischen Elementen geprägt ist, eine überwältigende Ausdruckskraft. Durch diese beeindruckende Ausdruckskraft wird der Text, der von einem erotisch aufgeladenen Spannungsfeld geprägt ist und auf einem Drama von Otto Borngräber basiert – ein Drama, das kurz nach seiner Uraufführung im Jahr 1912 verboten wurde – auf eine höhere Stufe gehoben. Dadurch wird die wahre Identität des Komponisten als jemand, der für die Oper geschaffen hat, deutlich erkennbar. Es ist eine spannende Möglichkeit, ein beinahe vergessenes und äußerst aufregendes Werk zu entdecken.

Nach ihrer Vertreibung aus dem Paradies befinden sich die ersten Menschen in einer neuen Welt, in der sie sich nun zurechtfinden müssen. Chawa erinnert sich sehnsüchtig an die Zeit, als Adahm sie in ihrer leidenschaftlichen Liebe im Frühling begehrt hat. Doch Adahm ist erschöpft und vollständig mit dem Überlebenskampf beschäftigt. Sein Sohn Kajin hingegen widersetzt sich diesem anstrengenden Kampf und folgt stattdessen seinen inneren Bedürfnissen. Er streift durch die Wildnis, während er nach einer Gefährtin sucht.

Die dargestellte Aussage widmet sich der spirituellen Suche von Chabel, der sein Heil in der Verehrung eines barmherzigen Gottvaters findet und diesem ein Opfer darbringt. Parallel dazu empfinden sowohl Kajin als auch Chabel auf unterschiedliche Weise Verlangen nach ihrer gemeinsamen Mutter. Als Kajin Chawa und Chabel in einer ekstatischen Vereinigung überrascht und von Eifersucht übermannt wird, begeht er den Mord an seinem Bruder. In einer faszinierenden Vision erlangt Chabel einen Blick in die Zukunft, in der das „kommende Blut kommender Menschheit“ als ein prägendes Merkmal erscheint.

Sebastian Weigle beendet seine erfolgreiche Ära als Generalmusikdirektor an der Oper Frankfurt mit dieser Neuproduktion. Während seiner beeindruckenden 15-jährigen Amtszeit legte er besonderen Fokus auf die Werke von Richard Strauss und Richard Wagner. Vor Kurzem leitete er die mit Spannung erwartete Inszenierung von Elektra in Frankfurt und beeindruckte auch das Publikum am Royal Opera House Covent Garden in London sowie an der renommierten Berliner Staatsoper Unter den Linden mit seiner Gastdirigentenrolle bei Tannhäuser.

Die meisten Sängerinnen und Sänger, die derzeit besetzt sind, haben ihre Wurzeln im Ensemble der Oper Frankfurt. Andreas Bauer Kanabas, ein herausragender Bariton, hat sich in letzter Zeit mit seiner Rolle als Pogner in Die Meistersinger von Nürnberg am Stammhaus einen Namen gemacht. Darüber hinaus bewies er sein Talent und seine Flexibilität, als er auch als Einspringer an der Semperoper Dresden erfolgreich auftrat. Ein weiteres bemerkenswertes Mitglied des Ensembles ist die kanadische Sopranistin Ambur Braid, die sowohl in Frankfurt als auch in Toronto mit ihrer beeindruckenden Interpretation der Salome große Erfolge feierte.

In der aktuellen Produktion von Tschaikowskis Oper „Die Zauberin“ wird die Rolle des Fürsten von dem talentierten Landsmann Iain MacNeil (Kajin) übernommen. MacNeil beeindruckt das Publikum mit seiner eindringlichen Darstellung und seinem kraftvollen Gesang. Eine besondere Note erhält die Aufführung durch die Anwesenheit des amerikanischen Tenors Ian Koziara (Chabel), der als einziger Gast in der Besetzung zu sehen ist. Koziara kehrte kürzlich nach seinem Erfolg als Fritz in Schrekers Oper „Der ferne Klang“ an den Main zurück und zeigt erneut seine außergewöhnlichen stimmlichen Fähigkeiten. Die Kombination aus MacNeils und Koziaras Talent verspricht ein musikalisches Erlebnis der Extraklasse.

Diese Oper wird in deutscher Sprache aufgeführt und bietet sowohl deutsche als auch englische Übertitel, um allen Zuschauern ein optimales Verständnis der Handlung zu ermöglichen. Sebastian Weigle, ein international renommierter Dirigent, leitet das Frankfurter Opern- und Museumsorchester und sorgt für eine exzellente musikalische Umsetzung. Der Text stammt von Otto Borngräber, einem erfahrenen Librettisten, der mit seinen einfühlsamen Worten die Emotionen der Charaktere gekonnt vermittelt. Die Inszenierung von Tobias Kratzer zeichnet sich durch eine moderne Interpretation aus, die das Publikum mit unerwarteten Wendungen überrascht. Rainer Sellmaier ist verantwortlich für das beeindruckende Bühnenbild und die detailreichen Kostüme, die das Geschehen auf der Bühne lebendig werden lassen. Zusammen ergibt sich eine fesselnde Inszenierung, die Opernliebhaber und Neulinge gleichermaßen begeistert.

Sie sind herzlich zur Premiere eingeladen! Am Sonntag, den 2. Juli 2023, um 18 Uhr findet im prachtvollen Opernhaus die mit Spannung erwartete Eröffnung statt. Seien Sie dabei, wenn der Vorhang für eine Reihe weiterer beeindruckender Aufführungen fällt. Die Termine für diese besonderen Abende sind der 6., 9. (um 18 Uhr), 12., 15., 17. und 20. Juli 2023. Beachten Sie bitte, dass die Vorstellungen, sofern nicht anders angegeben, um 19.30 Uhr beginnen. Die Preise für die Karten liegen zwischen ? 16 und 190. Bitte beachten Sie, dass beim Kauf der Karten im externen Vorverkauf eine Vorverkaufsgebühr von 12,5% erhoben wird. Sie haben verschiedene Möglichkeiten, Ihre Karten zu erwerben: entweder bei den bekannten Vorverkaufsstellen, online auf www.oper-frankfurt.de oder telefonisch unter 069 – 212 49 49 4.

Lassen Sie eine Antwort hier